Der Sesshu-ji
Tempel mit bedeutender Sesshu-Gartenanlage
Fachartikel über den buddhistischen Tempel und seine Gartenanlage 2498 nach Buddha
Abb 01: Sesshu-ji: Blick in die Hauptgartenanlage
Abb 02: Foto-Retusche, Rekonstruktion der ursprünglichen Gestaltung durch Sesshu, bevor Shigemori diese im 20. Jahrhundert änderte
Der Sesshu-ji heißt offiziell eigentlich Funda-in und erhält seinen gängigen Namen durch die weltberühmte Außenanlage des Tempels. Diese geht auf den Zen-Meister Sesshu Toyo (1420-1506) zurück und wurde um 1467 angelegt. Das erheblich ältere Tempelgebäude stammt von Kaiser Ichijo (1291-1325) und wurde kurz vor seinem Tod um 1323 im kaiserlichen Palastgarten errichtet. Dort brannte es 1691 aus, und wurde nach einem erneuten Brand 1775 zum heutigen Standort versetzt.
Sesshu realiserte in diesem Garten die Idee einer Kranichinsel (tsuru shima) - oder Weltenberg Horai (?) - und einer Schildkröte-Insel (kame shima). Die heute sichtbare Form wurde 1939 von Shigemori Mirei rekronstruiert (siehe auch Ryogin-an, den Shigemori 1964 entwarf). Seine stille Wirkung und völlig ungekünstelte Art ziehen den Betrachter unwillkürlich in den Bann. Den Hintergrund bildet hoher Bambus, anders als im Ryoan-ji, Nanzen-ji, Tofuku-ji oder dem Zuiho-an bzw. dem Ryogen-in, was allem einen sehr natürlichen Charakter verleiht.
Zur Person Sesshu Toyo: Er war und ist u.a. der wohl bedeutendste Maler Japans und zählt mit Yu Jian (12. Jahrhundert), Mu-Qui (1210-1269), Liang Kai (1140-1210) und Kano Tanyu (1602-1674) zu den Fünf Edlen ganz Asiens der letzten 1000 Jahre. Die freie und offene Malweise des Hatsuboku (der hingeworfenen Tusche) kennzeichnet alle Zenmaler. Viele entwarfen im selben Geist auch Gärten, Häuser und Dinge des Alltags. (Die Kano Künstler Dynastie wirkte seit ca. 1400 bis ins 20. Jahrhundert.)
Sesshu ist zudem ungebrochen Vorbild für viele Künstler auch unserer Tage wie z.B. Meister H. Kanno oder Zenlehrer Udo Claassen u.v.a.
Abb 03: Nebengarten des Sesshu-ji
Abb 04: Weltbekannter Blick durch ein rundes Fenster in den Garten des Sesshu-ji